In meinem letzten Blogartikel habe ich geschrieben, wie ich gesunde von ungesunder Selbstoptimierung für mich definiere.
HIER kannst du den Blogartikel dazu lesen, falls du das noch nicht gemacht hast.
Was kannst du tun um dich nun schrittweise von deinen nicht dienlichen Optimierungen zu lösen?
Meine Antwort darauf: Selbstreflektion!
Bild: Canva
Gesunde und ungesund gelebte Selbstoptimierung: Eine kleine Zusammenfassung.
Du kannst Selbstoptimierung für dich anwenden, indem du:
- an bestimmten Fähigkeiten oder Eigenschaften arbeitest, um für dich in einem bestimmten Bereich besser zu werden, oder
- Selbstoptimierung aus einem Druck- und Angstgefühl heraus einsetzt, um Anerkennung, Zuneigung oder Akzeptanz von außen zu gewinnen.
Im ersten Fall wirst du bemerken, dass du für dich arbeitest und dir selbst dienst, während du im zweiten Fall dich selbst an letzte Stelle stellst und dadurch sehr unzufrieden werden kannst, wenn du deine Bedürfnisse nicht (be)achtest.
Den persönlichen Entschluss, mich aus meinem Optimierungswahn zu lösen, traf ich, aus einem inneren tiefen und lauten Bedürfnis heraus, mich selbst nicht mehr an letzter Stelle zu stellen. Die Erkenntnis etwas ändern zu wollen, kam allerdings erst mit einem enormen Abgeschlagenheitsgefühl einher und einem permanenten Unwohlsein, dass sich in bestimmten Situationen immer zeigte. Ich bemerkte z.B., dass es in einer speziellen Situation allen um mich herum gut ging, nur mir nicht.
Hast du das selbst schon mal erlebt?
Trotzdem möchte ich noch einmal betonen, dass es vollkommen normal ist, in eine ungesunde Selbstoptimierung zu verfallen. Es klingt fast widersprüchlich, aber auch in der nicht dienlichen Selbstoptimierung steckt positives.
Die Erfahrungen die daraus entstehen schaffen nicht selten zum ersten Mal echtes Bewusstsein für:
- die persönlichen Grenzen und wo sie in Wirklichkeit gesetzt werden möchten.
- wie es um den persönlich empfundenen Selbstwert steht.
Und denken wir auch an unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit in der Gesellschaft oder in einer Gemeinschaft, ein enorm großer Faktor, wenn es darum geht, sich gegen das, was uns guttut, zu entscheiden.
"Der größte Schmerz den wir uns selbst zufügen können, ist uns selbst zu vernachlässigen."
Eine neue Haltung kann helfen: Die Eigenverantwortung
Ist erstmals das Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse geweckt, braucht es auch eine neue Haltung und Einstellung. Ohne ist meiner Erfahrung nach keine Veränderung möglich.
Wenn wir den Entschluss gefasst haben wenig förderliche Anpassungen zu ändern, kommen wir nicht drum herum die Verantwortung für unser Wohlbefinden zu übernehmen.
Aber was bedeutet es Verantwortung für sich zu übernehmen?
Es ist im Grunde die Bereitschaft, für die eigenen Entscheidungen, Handlungen und deren Konsequenzen Verantwortung zu übernehmen. Es geht einfach um die bewusste Anerkennung, dass man selbst für sein Leben, seine Aktionen, seine Reaktionen, und seine Entscheidungen selbst verantwortlich ist– und nicht äußere Umstände oder andere Menschen.
Wir legen den Fokus auf uns, unser Bedürfnis und was es alles mit sich bringt dem nachzugehen. Das ist nicht einfach, denn es ist schlichtweg ein unangenehmes Gefühl sich mit Dingen auseinander zu setzten die uns nicht bekannt sind oder ein undefinierbares Unbehagen auslösen.
Wer allerdings regelmäßig Selbstreflektion praktiziert, wird nach einiger Zeit merken wie gut es tut und was man alles über sich selbst erfährt und wie unglaublich befreiend es sein kann, diese Anteile seiner Umgebung zu zeigen.
Deine Persönlichkeiten, ein blinder Fleck für andere
Den meisten Menschen in unserer Umgebung ist nicht einmal wirklich bewusst ist, dass sie uns mit ihrem Verhalten oder ihren Äußerungen schaden. Sie glauben, unsere kreierte Persönlichkeit sei unser wahres Ich.
Und natürlich gibt es auch folgende Variante: Menschen, die genau sehen, dass du nicht du selbst bist, und aus dem eigenen Mangelempfinden heraus ihren persönlichen Vorteil ziehen. Es ist also von allem etwas dabei, wie in einem bunten Fruchtbonbonglas.
Letztlich reagieren andere nur auf das, was wir aussenden. Das bedeutet, aber auch gleichzeitig, wenn wir uns erlauben, ganz wir selbst zu sein, ziehen wir automatisch die Menschen an, denen unser natürliches Ich entspricht. Hier ist keine Anpassung nötig, alles fühlt sich "leichter" "natürlicher" und weniger verkrampft an.
Kennst du solche Menschen in deiner Umgebung mi denen sich alles leichter anfühlt?
Bild: Canva
Selbstreflexion: Die innere Bestandsaufnahme
Sich selbst an letzte Stelle gestellt zu haben – diese Erkenntnis tut anfangs erst einmal weh und braucht den richtigen inneren Dialog, um sich selbst wieder näher zu kommen.
Also sacken lassen und wenn man soweit ist - ran an die richtigen Fragen!
Meine ganz persönliche Herangehensweise als 2/4er Profil ( Blogartikel zu den Profilen werden noch folgen) ist in Momenten der Erkenntnis der Rückzug und die (Selbst)Reflexion.
Eine weitere Herangehensweise kann sein, eine Unterhaltung mit einem oder mehreren Herzensmenschen zu führen, eine Therapie zu machen oder ein Coaching in Anspruch zu nehmen – und natürlich ein Human Design Reading, das dich dabei unterstützt, dich wieder mehr mit dir selbst zu verbinden.
All das kann eine gute Vorgehensweise sein, sich selbst wieder anzunähern.
Ich setze mich gerne in Ruhe an einen stillen Ort und trinke dabei gerne eine Tasse Tee oder Kakao und stelle mir selbst Fragen. Die Hauptsache ist, du kommst in einen inneren Flow, der dir das positive Gefühl gibt, dass du gerade an erster Stelle stehst und Raum einnehmen darfst. Oft stelle ich meine Fragen meinem Spiegelbild. Das mag von außen befremdlich wirken, aber es ist definitiv sehr effektiv, du kannst es ja mal ausprobieren.
Oder vielleicht hast du das selbst schon oft praktiziert?
Weil ich eine gute Selbstreflexion so sehr schätze, möchte ich mit dir meine 5 liebsten Reflektionsfragen teilen, die mir dabei geholfen haben, mich von ungesunder Selbstoptimierung zu entfernen.
Gleichzeitig nutze ich diese Fragen in fast jeder Situation, in der ich dazu neige, gegen mich zu arbeiten und mich entgegen meinen Bedürfnissen zu verstellen.
Übrigens ein besonderer Pluspunkt: Eine gesunde Abgrenzung lernst du so auch gleich mit.
"Du darfst auch achtsam dir selbst gegenüber sein, wenn deine Selbstreflektion mal nicht so gut funktioniert. Allein, dass du für dich in Aktion trittst, ist schon großartig, denn so beginnt Selbstfürsorge!
Meine persönliche Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich mir Fragen zeitweilig öfter stellen musste, weil es besonders Anfangs nicht leicht ist sich an erste Stelle zu stellen oder überhaupt zu wissen wie man es anstellen soll.
Daher stelle dir die Fragen einfach so lange bis du für dich bemerkst, dass die Antworten sich gut anfühlen und nicht gut anhören.
Hier nun meine Top 5 Reflektionsfragen zur Unterstützung beim Loslassen ungesunder Selbstoptimierung:
- Will ich das wirklich?
- Wem dient das (die Situation, Verhalten o.ä.) hier?
- Was brauche ich gerade wirklich? (Bedürfnis)
- Mache ich das für mich oder um anderen zu gefallen? (Reagiere ich aus Angst oder einem Mangelgefühl heraus?)
- Was würde ich tun, wenn ich keine Angst vor Ablehnung hätte?
Ich bin davon überzeugt, nach einer Weile wirst du dich bestimmt dabei erwischen wie du sehr gerne zwischen gesunder Selbstoptimierung und dem Drang, sich anzupassen pendeln wirst.
Mir geht es immer wieder so, also hier eine kleine Erinnerung, worauf du achten darfst.
- Finde deine Balance:
- „Wann habe ich das letzte Mal etwas nur für mich getan, ohne daran zu denken, was andere darüber denken oder sagen könnten?“
- Erkenne deine Grenzen:
- „Welche meiner Bedürfnisse habe ich in letzter Zeit ignoriert, um mich anderen anzupassen?“
- Schaffe Raum für dich:
- „Wie kann ich mir im Alltag mehr Raum für meine eigenen Bedürfnisse schaffen und diese kommunizieren?“
- Übe dich im Vertrauen (zu dir selbst):
- „Was würde ich anders machen oder sagen, wenn ich mir und dem Leben voll und ganz vertrauen würde?
So, nun wünsche ich dir viel Spaß beim Reflektieren.
Liebe Grüße
Martina
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